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Aßfalg ist Präsident der Deutsch-Polnischen Gesellschaft für Seelische Gesundheit /

Ralf Aßfalg, Pflegedirektor der Klinik für Psychiatrie und Psychosomatik Region Alb-Neckar im ZfP Südwürttemberg, wurde zum 1. Vorsitzenden der Deutsch Polnischen Gesellschaft für seelische Gesundheit gewählt. Ziel der Gesellschaft ist eine partnerschaftliche Beziehung zwischen der polnischen und deutschen Psychiatrie.

Bei der Vorstandssitzung der Deutsch-Polnischen Gesellschaft für seelische Gesundheit (DPGSG) in Warschau wurde Ralf Aßfalg zum 1. Vorsitzenden gewählt. Er übernimmt das Amt von Lukasz Cichocki für drei Jahre. Dann stehen erneut Vorstandswahlen an und der Vorsitz wechselt satzungsgemäß auf die polnische Seite. Die DPGSG ist bis heute die größte Gesellschaft für bilaterale Partnerschaften zwischen psychiatrischen Kliniken und Einrichtungen in Europa. „Unter ihrem Dach sind enge Freundschaften entstanden“, erläutert Aßfalg. Etwa 50 Partnerschaften ermöglichen derzeit ein regelmäßiges Miteinander, Kooperationen und das Initiieren von Projekten zur Verbesserung der Situation in den Kliniken oder Einrichtungen. Vor allem zu den Anfängen der Gesellschaft habe es auch materielle und finanzielle Unterstützungen gegeben, erinnert sich der Vorsitzende. „Die gemeinsame grenzüberschreitende Zielvorstellung hat bis heute Modellcharakter für die Entwicklung einer europäischen Psychiatrie“, so Aßfalg.

Die Gesellschaft veranstaltet Symposien und Kongresse. Jährlich findet Ende September eine mehrtägige Jahrestagung statt; im Wechsel in Polen oder in Deutschland. Inhalte der gemeinsamen Veranstaltung sind psychiatriehistorische, gesellschaftliche und entwicklungsrelevante Themen. Die DPGSG organisiert zudem Austauschprogramme, Fort- und Weiterbildungen, Besucherreisen für Beschäftigte der Psychiatrie sowie Begegnungen für Patient:innen und Angehörige. Auch lokale Entwicklungen werden auf persönlicher und politischer Ebene unterstützt, berichtet Aßfalg. „Die DPGSG gestaltet beratend Entwicklungen mit und dient auch als Organ zur Reflexion kritischer Entwicklungen.“

Wie alles begann

„Die deutsche und die polnische Psychiatrie haben viele positive, aber auch belastende historische Verbindungen“, weiß Aßfalg zu berichten. Zu den schlimmsten Ereignissen gehöre der deutsche Vernichtungsfeldzug gegen Polen im Zweiten Weltkrieg und die Ermordung polnisch psychisch Kranker, ihrer Betreuenden, Ärzt:innen und Pflegepersonen. 1986 stellten sich Psychiatrie-Beschäftigte in Polen und Deutschland dieser gemeinsamen Geschichte. „Sie führten einen Austausch und begegneten sich in diesen Themen“, erläutert Aßfalg.

Anlass für die gemeinsamen Aktivitäten sei bis heute die Sorge und Verantwortung für die Schwachen und Benachteiligten unserer Gesellschaft sowie der Wunsch, grenzübergreifend voneinander zu lernen und eine gute Nachbarschaft zu pflegen. „Persönliches Engagement, die Begegnung auf Augenhöhe, Überwindung von Ressentiments und die Suche nach Verbindendem führte zunächst zu einer ersten gemeinsamen Veranstaltung in Gütersloh im Jahre 1988“, erklärt der DPGSG-Vorsitzende. In der Folge kam es zur Gründung der Deutsch-Polnischen Gesellschaft für Seelische Gesundheit e.V. 1989 in Münster.

In seinem neuen Amt ist Aßfalg die Einbeziehung aller in der Psychiatrie tätigen Berufsgruppen sehr wichtig: „Alle sollen die Chance für einen gemeinschaftlichen Austausch erhalten.“ Die Berufs- und Aufgabenprofile seien in beiden Ländern sehr unterschiedlich und Anlass für Diskussionen über das jeweilige Sachverständnis und die Möglichkeit der Zusammenarbeit. „Die Basis der Partnerschaften sind die in der Psychiatrie tätigen Menschen“, erläutert Aßfalg. Er sieht seine größte Fähigkeit darin, ebendiese zusammenzubringen.




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