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Bewegte Tagung in Zwiefalten /

Eine Gruppe Menschen steht auf einer grünen Wiese. Sie halten Pfeil und Bogen in den Händen.

Wenn Bewegungstherapeuten tagen, darf die Praxis nicht zu kurz kommen.

Bei der 14. Fachtagung des Interdisziplinären Arbeitskreises Bewegungstherapie stand vor allem der fachliche Austausch von praxisrelevantem Wissen im Fokus. Dieser erfolgte nicht nur in Vorträgen, sondern auch bei Workshops.

2008 wurde auf Initiative des ZfP Südwürttemberg der interdisziplinäre Arbeitskreis Bewegungstherapie bei psychischen Erkrankungen ins Leben gerufen. Seither findet jährlich eine Fachtagung an wechselnden Orten statt, in diesem Jahr in Zwiefalten. Professor Dr. Gerhard Längle und Ullrich Dautel, die zu den Gründungsmitgliedern des Arbeitskreises zählen, begrüßten die Teilnehmenden. Regionaldirektor Längle stellte das ZfP Südwürttemberg vor und berichtete von der Gründung und den Zielen des Arbeitskreises. 

Dann wartete auf die 55 Teilnehmenden der zweitägigen Veranstaltung ein abwechslungsreiches Programm. Bibliotheksleiter und Historiker Dr. Bernd Reichelt nahm die Anwesenden mit auf eine Reise in die Vergangenheit und schilderte die Entwicklungsgeschichte der Bewegungstherapie in Zwiefalten. Diese war vor allem geprägt durch die inzwischen legendäre Sport- und Gymnastiklehrerin Sophie Krietsch-Mederer, die vielen eine wichtige Mentorin war. 

Den Transfer in die Gegenwart machten dann die Kolleg:innen der Bewegungstherapie Zwiefalten. Sie erklärten, wie sich an der Kletterwand Ängste überwinden lassen oder welchen therapeutischen Hintergrund das gegenseitige Sichern hat. Und zeigten, dass Bewegungstherapie heute auch im Rahmen der Stationsäquivalenten Behandlung funktioniert. Ausgestattet mit Thera-Band und Igelball lassen sich Bewegungsübungen auch im häuslichen Umfeld umsetzen. Der Ärztliche Direktor Dr. Hubertus Friederich und Carina Mall, Stationsleitung im Maßregelvollzug, schilderten die Aufgabe der Bewegungstherapie aus klinischer Sicht und betonten die hohe Relevanz der verschiedenen Verfahren. 

Dann wurde es praxisnah: In mehreren Workshops, die dank des guten Wetters auch im Freien möglich waren, konnten die Teilnehmenden die positiven Effekte von Bewegung am eigenen Leib erfahren. Von Therapeutischem Klettern und Bogenschießen über Life Kinetik bis hin zu Bauchtanz war alles vertreten. Im Anschluss folgte noch ein kurzer historischer Klinikspaziergang über das Gelände und eine gemeinsame Wanderung zum Gasthaus Felsen in Baach, wo man den ersten Veranstaltungstag ausklingen ließ und die vielen Eindrücke rege diskutierte. 

Den Auftakt des zweiten Tages machte Prof. Dr. Gerd Hölter, renommierter Experte und Autor eines der wichtigsten Grundlagenbücher im Bereiche Bewegungstherapie. Er schilderte aus seinem langjährigen Erfahrungsschatz und zeigte, wie sich die Professionalisierung der Bewegungstherapie entwickelt hat. Nach einer lebhaften Diskussion wurden die Workshops des Vortages wiederholt – so konnten alle Teilnehmenden in den Genuss der unterschiedlichen Angebote kommen. Den abschließenden Vortrag hielt Dr. Anette Degener von der Deutschen Sporthochschule Köln, sie sprach gemeinsam mit einem Studenten über die Professionalisierung der Sport- und Bewegungstherapie in psychiatrischen und psychosomatischen Einrichtungen. 


„Während der gesamten Tagung war deutlich zu spüren, das sowohl die Referent:innen als auch Organisator:innen mit viel Herzblut und Engagement bei der Sache sind“, fasst Bewegungstherapeut Ulrich Dautel zusammen. Besonders erfreulich sei der hohe Anteil an jungen Kolleg:innen. „Es herrscht eine neue Aufbruchsstimmung die sicherlich zu vielen tollen Weiterentwicklungen führt“, so sein Resümee. 

Beendet wurde die rundum gelungene Tagung dann mit einem gemeinsamen Kreistanz, an dessen Ende es strahlende Gesichter und großen Applaus gab. „Auf diese Art und Weise sorgt die Veranstaltung sicher für bleibende Erinnerungen“, so Dautel, der sich schon auf die nächste Tagung freut. Diese wird 2023 in Bonn stattfinden. 
 




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