Verschiedene Zeitschriften und Flyer liegen auf einer Bank.

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Gemeinsam für eine bessere Versorgung /

Eine Gruppe Menschen sitzt auf einer Bühne.

Auf dem Podium erörterten Vertreter unterschiedlichster Bereiche ihre Ideen für eine gelingende Versorgung psychisch kranker Menschen.

Die Ethiktagung, die jährlich am Welttag für Seelische Gesundheit von ZfP Südwürttemberg und der PP.rt Reutlingen veranstaltet wird, bietet seit jeher eine Plattform zur Diskussion allgemeiner ethische Fragestellung rund um die psychiatrische Versorgung. In diesem Jahr stand das  Dreiecksverhältnis zwischen Behandelnden, Betroffenen und Kostenträgern im Fokus. 

Wie kann man verhindern, dass Menschen in einem eigentlich bewährten System durchs Raster fallen? Was muss getan werden, dass die Behandlungsangebote noch besser ineinandergreifen? Und wie wird sichergestellt, dass Leistungen entsprechend vergütet werden? Um all diese und weitere Fragen ging es bei der 32. Psychiatrischen Ethiktagung, die in der PP.rt Reutlingen stattfand. „Dabei wollen wir uns jedoch nicht auf die Probleme konzentrieren“, betonte PP.rt-Geschäftsführer und ZfP-Regionaldirektor Professor Dr. Gerhard Längle. „Vielmehr möchten wir gemeinsam mit allen Beteiligten selbstkritisch prüfen, wie wir anders, angemessener, sachgerechter und kreativer denken und handeln können.“ 

Was das Sozialministerium zu einer guten psychiatrischen Versorgung beitragen kann, schilderte dann Dr. Thilo Walker, Ministerialdirigent und Aufsichtsratsmitglied des ZfP. Mit dem Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetz, dem Landespsychiatrieplan und dem Bundesteilhabegesetz habe man gute Instrumente auf den Weg gebracht. „Wir haben Strukturen für eine patientenorientierte und bedarfsgerechte Versorgung geschaffen“, so Walker. Um diese weiter zu verbessern hält er es für wichtig, dass Kostenträger und Leistungserbringer in entsprechenden Arbeitsgruppen ihre Expertise einbringen. Außerdem werde das Ministerium Innovationen vorantreiben, indem fortschrittliche Versorgungsansätze eine besondere Förderung erhalten, beispielsweise die sektorenübergreifende Behandlung. 

Sozialdezernent Andreas Bauer betonte, dass die Umsetzung des Bundesteilhabegesetz nur gelingen könne, wenn alle Beteiligten zusammenarbeiten. Die steigenden Kosten für Teilhabeleistungen sieht er nur dann gerechtfertigt, wenn die Betroffenen auch tatsächlich einen Mehrwert erfahren. „Wir brauchen den Mut, um ausgetreten Pfade zu verlassen und Dinge auszuprobieren und uns dann selbstkritisch und offen zu korrigieren.“ Die Sichtweise des Patientenfürsprechers brachte Dr. Ulrich Mack ein. Er hatte im Vorfeld gemeinsam mit Betroffenen überlegt, welchen Beitrag psychisch kranke Menschen selbst einbringen können. „Dabei spielen die Akzeptanz und Annahme der eigenen Erkrankung eine wichtige Rolle“, berichtete Mack. Nur so können Frühzeichen erkannt und präventive Maßnahmen ergriffen werden. 

Welche Hürden es in der Eingliederungshilfe zu überwinden gilt, erklärte Johanna Bentele. Die Geschäftsbereichsleiterin Gemeindepsychiatrie Alb-Neckar verdeutlichte, dass ein unübersichtliches Hilfesystem und wechselnde Zuständigkeiten es Menschen in psychischen Notlagen oft schwer machen. „Um Brüche zu vermeiden müssen die Hilfeleistungen Hand in Hand greifen.“ Außerdem sei auch die Gesellschaft gefordert, Verantwortung zu übernehmen. „Menschen mit sozial störendem Verhalten dürfen nicht einfach ausgeschlossen werden.“  Welchen Beitrag die Klinik für eine bedarfsgerechte Versorgung leistet, schilderte dann Dr. Frank Schwärzler. „Mit der stationsäquivalenten Behandlung gehen wir bereits einen wichtigen Schritt in Richtung einer individuellen und sektorenübergreifenden Behandlung“, betonte der Ärztliche Direktor der PP.rt. „Allerdings ist diese Form ressourcenintensiv und somit nicht zum Nulltarif zu haben.“ 

Bei der abschließenden Podiumsdiskussion, an der neben den Referent:innen auch Paul Butz von der AOK Alb-Neckar und Nikolaus Mantel von der Selbsthilfegruppe Psychiatrieerfahrener Reutlingen teilnahmen, wurde gemeinsam nach Lösungen gesucht. Oft genannt wurde dabei die Auflösung der Sektorengrenzen, aber auch Ideen wie die Möglichkeit zur ambulanten Zwangsbehandlung oder die Gewinnung ausländischer Fachkräfte zur Stärkung der Personaldecke wurden diskutiert. „Es geht darum, gemeinsam am selben Ziel und über Grenzen hinweg zu arbeiten“, brachte es Moderator und Ärztlicher Direktor im ZfP Südwürttemberg Dr. Hubertus Friederich auf den Punkt. „Dabei hoffe ich auf die Unterstützung aller Beteiligten.“ 




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