Seit Januar hat die Alterspsychiatrie des ZfP Südwürttemberg in Bad Schussenried mit Dr. Mirjam Meyer eine neue Chefärztin. Ein großes Anliegen ist ihr die Versorgung von Menschen mit Demenzerkrankungen.
Bereits seit März 2017 arbeitet Dr. Mirjam Meyer in der Alterspsychiatrie des ZfP am Standort Bad Schussenried. Die Fachärztin für Neurologie mit Zusatzbezeichnung Geriatrie arbeitete zuerst als Stationsärztin und schließlich als Oberärztin, seit Jahresbeginn steht sie nun der Abteilung Alterspsychiatrie vor. Zuvor war sie an der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Tübingen tätig. Ihre Ausbildung zur Fachärztin für Neurologie absolvierte sie am Marienhospital Stuttgart. „Wir freuen uns, mit Dr. Mirjam Meyer eine kompetente und qualifizierte Führungskraft aus den internen Reihen gefunden zu haben“, erklärt Christoph Vieten, Regionaldirektor Donau-Riss im ZfP Südwürttemberg.
Ein Anliegen ist der neuen Chefärztin die Weiterentwicklung von Versorgungsangeboten für demenzkranke Menschen. „Viele kommen wegen problematischer Verhaltensauffälligkeiten zu uns auf die Station und können nach der stationären Behandlung nicht mehr in ihr Zuhause zurück“, beschreibt die Abteilungsleiterin die Schwierigkeit der Weiterversorgung. Hier bedarf es ihrer Meinung nach einer Weiterentwicklung von Konzepten. „Demenzkranke bekommt man sehr schwer versorgt“, so Meyer.
Konkret nimmt die Chefärztin derzeit das Projekt stationsäquivalente Behandlung (StäB) in Angriff und möchte ein alterspsychiatrisches Behandlungsteam aufbauen. Bei der StäB werden akut psychisch Erkrankte zu Hause aufgesucht und behandelt, statt sie stationär aufzunehmen. Es fehle insgesamt ein langzeitig flexibleres Angebot, das bedarfsgerechter orientiert sei. Meyer möchte die bestehende Ambulanz weiter ausbauen und kann sich langfristig die Einrichtung einer alterspsychiatrischen Tagesklinik vorstellen. Ein weiteres Anliegen ist der Fachärztin die Aufklärungsarbeit. Angehörige sowie Kooperationspartner wie somatische Kliniken, Heime und der Gemeindepsychiatrische Verbund sollen besser über die bestehenden Angebote informiert werden. Meyer beteiligt sich an Gesprächskreisen für Angehörige wie dem Biberacher Weg und leistet Aufklärungsarbeit, um Angehörigen und Betroffenen die Angst vor psychischen Erkrankungen im Alter zu nehmen und ein besseres Bild von der Psychiatrie zu vermitteln. Sie möchte die Angehörigenarbeit auch am Standort wieder aufleben lassen, eine Angehörigengruppe sei hierfür denkbar.
i: Am Standort Bad Schussenried werden zwei alterspsychiatrische Stationen mit Platz für je 18 Menschen mit psychischen Erkrankungen ab 65 Jahren angeboten. Eine Station ist beschützt geführt, die andere Station hat ein offenes Konzept. Die behandelten Krankheitsbilder umfassen ein breites Spektrum: von Erkrankungen wie Depressionen, über Angst- und Abhängigkeitserkrankungen bis hin zu Demenzen und akuten Psychosen. Auch in der Ambulanz für Alterspsychiatrie werden psychisch Kranke ab dem 65. Lebensjahr behandelt. Das multiprofessionelle Behandlungsteam arbeitet eng mit Arztpraxen und Einrichtungen der Altenhilfe in der Region zusammen. Das Angebot umfasst fachärztliche Diagnostik, medikamentöse Behandlung und Gesprächstherapie. Die Mitarbeitenden der Ambulanz beraten Betroffene und Angehörige.