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Hilfe vor Ort, ohne verurteilt zu werden /

Bei blauem Himmel laufen auf einem Kiesweg zwischen zwei Wiesen zwei Personen nebeneinander. Sie sind von hinten zu sehen, die linke Person hält einen kleinen Hund an der Leine. Am Horizont ist ein Wald.

Streetworkerin Kerstin Roth-Frenzel hilft Betroffenen niederschwellig und aufsuchend vor Ort.

Zuhören, nicht verurteilen und Hilfe anbieten, ohne sich aufzudrängen – das kennzeichnet die Arbeit von Streetworkerin Kerstin Roth-Frenzel im Bodenseekreis. Sie begleitet Menschen mit problematischem Drogenkonsum und steht auch Angehörigen beratend zur Seite.

Sucht und Abhängigkeitserkrankungen sind kein Randproblem der Gesellschaft, sondern betreffen viele Menschen in Deutschland. Sucht ist häufig mit dramatischen persönlichen Schicksalen verbunden. Sie betrifft beteiligte Familienangehörige ebenso wie den Freundeskreis oder das Kollegium bei der Arbeit. Im Bodenseekreis ist Kerstin Roth-Frenzel direkte Ansprechpartnerin für Menschen in schwierigen Lebenssituationen. Sie leistet Streetwork – aufsuchende soziale Arbeit direkt vor Ort, wo die Hilfe benötigt wird. Ob am Brennpunkt, beispielsweise am Pavillon am Bodenseeufer in Friedrichshafen, an Bahnhöfen, anderen Szene-Treffpunkten wie Skateparks oder auch bei Hilfesuchenden zu Hause bietet Kerstin Roth-Frenzel ihre Unterstützung an. Sie möchte Vertrauen aufbauen und Perspektiven eröffnen. Seit mittlerweile fünf Jahren ist sie als Streetworkerin Im Bodenseekreis tätig und hat seither viele Menschen mit problematischem Substanzkonsum begleitet. Wichtig ist ihr zu betonen: „Niemand ist gefeit davor, selbst von einer Suchterkrankung betroffen zu sein.“ 

Niederschwellige Hilfe nach Bedarf

Streetwork im Landkreis Ravensburg und im Bodenseekreis wird in Trägerschaft des ZfP Südwürttemberg durchgeführt. Das Angebot ist kostenfrei und wird aus öffentlichen Zuschüssen und Spenden finanziert. Streetworkerin Roth-Frenzel arbeitet orientiert am Menschen, ganz nach der Frage: Was braucht jemand? Manche Klient:innen benötigen Überlebenshilfe im Alltag in Form von einer Duschmöglichkeit, andere die Unterstützung bei Behördengängen oder bei der Frage, wo sie ein warmes Mittagessen bekommen können. Das Angebot ist niederschwellig – das bedeutet, dass die Hilfsangebote von Streetwork an keine Voraussetzungen seitens der Klient:innen gebunden sind. Die Streetworkerin arbeitet auf Augenhöhe und nach dem akzeptierenden Ansatz. „Wir wollen niemanden belehren und machen keine Vorwürfe.“ Wenn jemand auf der Straße bleiben möchte, werde das akzeptiert, ohne die Person alleinzulassen oder gar aufzugeben. Genauso unterstützt sie aber auch bei der Wohnungssuche oder vermittelt an weiterführende Hilfen. Da Menschen mit Suchtproblemen in der Gesellschaft immer noch stigmatisiert und ausgegrenzt werden, ist Roth-Frenzel ein diskretes Vorgehen wichtig. „Auf meinem Auto steht nichts von Drogenarbeit, ich komme als normale Person“, sagt sie. Außerdem unterliegt sie der Schweigepflicht. 

Abhängigkeitserkrankungen sind schwere chronische Krankheiten, die zu erheblichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen und vorzeitiger Sterblichkeit führen können. Deshalb ist für die Streetworkerin auch die Schadensminderung des problematischen Konsums ein Anliegen, wie sie erklärt: „Ziel ist es, die Gesundheit der Klientinnen und Klienten zu erhalten oder zu verbessern.“ Am Montag, 21. Juli, findet der bundesweite Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende statt. Das Motto des Gedenkages 2025 lautet: „Überdosierung und Drogentod können alle Menschen (be-)treffen.“ Dieses Motto soll zeigen, dass ein einschneidendes Ereignis wie eine Überdosierung sowie der Tod von Drogengebrauchenden auch durch Langzeitfolgen von HIV und Hepatitis jeden und jede betreffen kann. Auch Kerstin Roth-Frenzel hat bereits die Erfahrung machen müssen, dass langjährige Klienten versterben. Dann ist sie, wenn gewünscht, weiterhin als verlässliche Ansprechpartnerin für die Angehörigen da und zeigt Wege auf, mit dem Verlust umzugehen. 

Kerstin Roth-Frenzel ist direkt in der Szene anzutreffen, Hilfesuchende sowie Betroffene oder deren Umfeld können die Streetworkerin aber auch problemlos  erreichen unter 0160 96683165 oder per Mail an kerstin.roth-frenzel@zfp-zentrum.de. Weitere Informationen gibt es unter www.zfp-web.de/fachgebiete/suchterkrankungen/friedrichshafen/streetwork.

i: Am bundesweiten Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende am 21. Juli finden deutschlandweit Aktionen statt, die aufklären und Vorurteile abbauen sollen. Auch in der Region Ravensburg-Bodensee beteiligen sich verschiedene Akteure. An einem Informationsstand auf dem Ravensburger Marienplatz informieren das ZfP Südwürttemberg, die Anode, die Arkade, die Caritas und weitere soziale Einrichtungen ab 10 Uhr über die Suchtproblematik. Alle Interessierten sind herzlich zum Gespräch, zu einer Tombola und zu einem Quiz eingeladen. Zum anschließenden Mittagessen für Suchtklientel und Betroffene geht es dann gegen 13 Uhr in den Kontaktladen Ravensburg.




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