Das ZfP Südwürttemberg hat seinen Forschungsbericht 2019 veröffentlicht. Hinsichtlich Drittmitteleinwerbung, Menge und Qualität der Publikationen war das zurückliegende Forschungsjahr das erfolgreichste in der Unternehmensgeschichte, resümiert Prof. Dr. Tilman Steinert, Leiter des Zentralbereichs Forschung und Lehre.
Die Weissenauer Klinik ist als Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie I der Universität Ulm eine universitäre Einrichtung. Auch in der Klinik II (Psychosomatik, Neurologie, Kinder- und Jugendpsychiatrie) finden umfangreiche Forschungsaktivitäten statt, und in der Forensischen Klinik ein bundesweites Daten-Monitoring.
Auf rund 60 Seiten gibt der „Forschung und Lehre Jahresbericht 2019“ einen Überblick über wissenschaftliche Tätigkeiten, laufende Projekte sowie Publikationen des ZfP Südwürttemberg. Die Arbeiten finden bundesweit wie auch international Beachtung. Ihr Erfolg bemisst sich dabei an den in der Wissenschaft allgemein üblichen Kriterien: der Einwerbung von Forschungsgeldern sowie der Menge und Qualität der wissenschaftlichen Veröffentlichungen, gemessen in sogenannten Impact-Faktoren.
Die Summe dieser Impact-Faktoren überstieg vergangenes Jahr erstmals den Wert 100 (eine Arbeit in einer deutschsprachigen Fachzeitschrift etwa erbringt einen Punkt) und umfasste auch Arbeiten in Top-Journals des Fachs. „Damit konnten wir uns im Vergleich mit den klinischen Abteilungen des Ulmer Universitätsklinikums im vorderen Bereich platzieren“, erläutert Prof. Dr. Tilman Steinert, Leiter des Zentralbereichs Forschung und Lehre im ZfP Südwürttemberg.
Förderung für eine bundesweite Leitlinien-Studie
Die Drittmitteleinwerbungen der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie I am ZfP-Standort Weissenau, als akademisches Lehrkrankenhaus an die Universität Ulm angebunden, überschritten 2019 erstmals die Marke von einer Million Euro. Wesentlichen Anteil daran hatte die Förderung einer nun begonnenen Studie zur Umsetzung der Leitlinie „Behandlung aggressiven Verhaltens und Verhinderung von Zwang“ an 52 psychiatrischen Kliniken in Deutschland. Dabei nehmen 26 Kliniken an einer auf die individuellen Verhältnisse maßgeschneiderten Intervention für ärztliches und pflegerisches Personal teil, 26 weitere fungieren als sogenannte Kontrollkliniken.
Weitere wichtige Forschungsschwerpunkte waren Trauma-Folgestörungen, Biofeedback, Behandlungsverläufe bei depressiven und psychosomatischen Störungen, Geschichte der Psychiatrie, forensische Psychiatrie, Formen des Wohnens in der Gemeindepsychiatrie sowie digitales Empowerment für Menschen mit chronischen psychischen Erkrankungen.
Enges Zusammenspiel zwischen Forschung und Klinik
Das ZfP Südwürttemberg betreibt in erster Linie versorgungsorientierte Forschung, die sich mit konkreten Problemstellungen aus der psychiatrischen Behandlung und Versorgung befasst. Diese Praxis bedingt ein enges Zusammenspiel zwischen Forschung und Klinik. „Forschung findet innerhalb der Klinik oder mithilfe von Daten aus der Klinik statt, einige Forscher sind zugleich auch klinisch tätig“, erklärt Steinert.
Nicht zuletzt profitieren auch die im ZfP Behandelten von den Forschungstätigkeiten, da deren Ergebnisse das alltägliche praktische Handeln beeinflussen können. Steinert: „Sehr konkret zum Beispiel mit der Entwicklung von klinischen Behandlungsleitlinien.“ Darüber hinaus habe die Forschung auch die Funktion, exzellente Köpfe anzuziehen und zu halten.