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Epilepsietagung: Exzellente Versorgung in der Region Ravensburg /

Freuten sich über den Wissensaustausch zum Thema Epilepsie: Simon Blümcke, Angela Giray, Mirijam Geiger-Riess, Susanne Mulert, Friedrich Behne und Hartmut Baier (v.l.n.r.).

RAVENSBURG – Anlässlich des Tags der Epilepsie veranstaltete die Epilepsie-Akademie Weissenau einen Vortragsabend zu aktuellen Themen rund um das Krankheitsbild. Etwa 100 Besucher kamen in den Schwörsaal, um sich zu informieren und Fragen zu stellen.
Der Erste Bürgermeister der Stadt Ravensburg, Simon Blümcke, begrüßte die zahlreichen Gäste im Schwörsaal und freute sich, dass die Veranstaltung einen Austausch von aktuellen Forschungsergebnissen zwischen Experten und Betroffenen ermöglicht. Das hohe Niveau, auf dem das ZfP die Versorgung der Patienten betreibe, gebe den Betroffenen ihren Lebensmut zurück. Im ersten Vortrag ging Dr. Hartmut Baier, Chefarzt der Abteilung Epileptologie im ZfP Südwürttemberg, auf die Probleme ein, die es geben kann, wenn man zwischen Medikamenten mit dem gleichen Wirkstoff wechselt. Generika, günstigere Präparate mit derselben Wirkstoffzusammensetzung wie das Originalmedikament, führen zwar nicht zu großen Schwankungen bezüglich des Wirkstoffs im Blut – ein Präparatwechsel führt aber oft zu einer unzuverlässigeren Einnahme. Das heißt, es besteht eine höhere Anfallswahrscheinlichkeit, wenn man den Hersteller des Medikaments wechselt.
Über die Wechselwirkungen von Schlaf und Epilepsie sowie die besondere Rolle der Medikamente sprach Oberarzt Dr. Friedrich Behne. Fakt ist, dass Epilepsie einen schlechten Schlaf bedingt und Schlafstörungen zu einem erhöhten Risiko von epileptischen Anfällen führen. Leiden 3% der Bevölkerung unter Einschlaf- oder Durchschlafstörungen, sind es bei Menschen mit Epilepsie zehnmal so viele. Die richtige Medikation sowie eine gute Schlafhygiene führen zu besserer Nachtruhe und in der Folge zu weniger Anfällen. Oberärztin Susanne Mulert fragte, ob Epilepsie ein Grund sei, um auf Kinder zu verzichten. Dies ist nicht der Fall: 95% der Mütter mit Epilepsie erleben eine normale Schwangerschaft und bringen ein gesundes Kind zu Welt. Dennoch muss man verschiedene Vorkehrungen treffen: Circa ein halbes Jahr vor der geplanten Schwangerschaft sollten sich die werdenden Mütter neurologisch beraten lassen, vor allem was Medikamente und deren Einnahme angeht. Außerdem muss eine Anfallsfreiheit vorliegen. 3-5% der Kinder, die ein Elternteil mit Epilepsie haben, erkranken selbst daran. Bei Kindern gesunder Eltern liegt die Wahrscheinlichkeit bei 1%.
Kann man Epilepsie als Chance betrachten? Darauf ging Diplom-Psychologin Mirijam Geiger-Riess ein und schlug vor, „Chance“ auszutauschen gegen die „Möglichkeit, gezielt für mein Interesse zu handeln“. Die Diagnose Epilepsie ist erst einmal ein Schock und jeder muss seinen individuellen Weg finden, damit umzugehen. Im ZfP Südwürttemberg gibt es dafür beispielsweise Selbsthilfegruppen. Diese unterstützen dabei, die durch die Krankheit bedingten Veränderungen anzunehmen und ein neues und für jeden Einzelnen stimmiges Selbstkonzept mit der Krankheit zu erarbeiten. Diplom-Sozialpädagogin Angela Giray zeigte anhand von Beispielen auf, inwiefern Epilepsie ein Risiko im Arbeitsalltag sein kann. Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung informiert über gesetzliche Bestimmungen und Vorschriften. Kann ein Beruf nicht weiter ausgeübt oder eine Ausbildung nicht abgeschlossen werden, sei es gut, so Giray, einen Plan B zu haben.
Die Vorträge behandelten aktuelle und wichtige Themen, die die Betroffenen in ihrem Leben mit der Krankheit beschäftigen – das zeigten die vielen Nachfragen der Besucher. Auch im nächsten Jahr ist wieder ein Themenabend rund um den Tag der Epilepsie geplant.




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