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Ältere Frau sitzt am Tisch, im Hintergrund sitzt eine Kindergartengruppe

Gemeinsam Singen, Plätzchenbacken oder Spielen – alle Angebote im Rahmen des Projekts „Seniorenwohnheim“ sind für die Bewohnenden des Haus Achtalblick und auch für die Kindergartenkinder freiwillig. Seit über zehn Jahren besteht die Kooperation zwischen dem katholischen Kindergarten St. Gertud und dem Seniorenwohnheim des ZfP Südwürttemberg am Standort Zwiefalten.

Nach einer zweijährigen Corona-Pause konnte das Projekt „Seniorenheim“ nun endlich wieder starten. Monatlich kommen Kinder des Kindergartens St. Gertrud in Zwiefalten zu Besuch ins Seniorenheim Aachtalblick des ZfP Südwürttemberg.

„Wie alt seid Ihr alle?“, fragt ein Fünfjähriger mitten in den Aktivierungsraum hinein, in dem eine Kleingruppe Senioren gerade in einer Morgenrunde zusammensitzt und Gymnastik macht. Eine Frau sagt: „Ich werde bald 95 Jahre alt“ und lächelt. Die Kindergartengruppe aus Vier- bis Sechsjährigen staunt, nachdem ihnen eine der vier mit anwesenden Erzieherinnen erklärt, dass das mindestens doppelt viele Jahre seien als ihre Eltern alt sind.

„Das Gemeinschaftsgefühl in dieser Konstellation ist etwas ganz Besonderes“, beschreibt Natascha Krackow, die Pflegerische Leitung des Seniorenwohnheims des ZfP Südwürttemberg in Zwiefalten, „alle lassen sich ganz bedingungslos aufeinander ein“. Nicht selten strahlten und erzählten Bewohnende beim Kindergartenbesuch auf einmal, wo sie für gewöhnlich doch sehr introvertiert seien.

Umgekehrt sei der Besuch im Pflegeheim für die Kinder immer wieder ein Anlass großer Freude. „Es ist egal, ob wir zum Singen, an Weihnachten zum Backen oder für einen Spielekreis hier her kommen“, zählt Erzieherin Ronja Bradaric auf, „die Kids sind immer sehr aufgeregt und neugierig“.

Im Vorfeld seien die Kinder thematisch auf den Besuch vorbereitet worden, beispielsweise mit Bilderbüchern über das Altwerden und -sein. „Am Greifbarsten wird es, wenn wir einen Bezug zu Oma und Opa herstellen“, so Bradaric, „und dann können’s die Kinder meist kaum mehr erwarten bis wir den – für alle freiwilligen - Ausflug hierher machen“.

Leben im Seniorenwohnheim

Bei diesem Besuch des Kindergartens im Pflegeheim bekommen die Kinder einen Rundgang, um zu sehen, wie alte Menschen hier leben und was es alles gibt. Zuerst geht es in den Keller. „Das Spannendste daran ist wahrscheinlich das Aufzugfahren“, fühlt sich Yvonne Siebert, Betreuungskraft im ZfP, herzlich ein. „Im Keller lagert Arbeitskleidung und außerdem gibt es noch eine Dusche für die Mitarbeitenden“, erklärt sie weiter.

Danach nimmt sie die Gruppe mit in ein Zimmer einer Bewohnerin. „Das ist ganz schön groß“, bringen die Kinder vor und hören aufmerksam zu, als Siebert beschreibt, warum die ältere Dame auch private Gegenstände wie einen Sessel, eine Kommode und viele Fotos von zu Hause mitgebracht habe. „Das ist wichtig für die alten Leute, dass sie sich hier wohl und wie Daheim fühlen“, betont sie.

Das Seniorenwohnheim Aachtalblick verfügt über 30 Zimmer, allesamt Einzelzimmer mit jeweils einer Nasszelle, die mit einer Dusche und Toilette, einem Waschbecken ausgestattet ist. „Für ein ausgiebiges Bad gibt es eine große Badewanne mit einem Lifter“, führt Siebert aus, „dieser Lifter ist wie ein Hängematte und dient dazu, die Menschen, die sich nicht mehr richtig bewegen und nicht mehr über den hohen Badewannenrand steigen können, in die Badewanne zu lassen“. Dass die Badewanne zudem noch höhenverstellbar ist, beeindruckt die Kinder besonders: „Das ist ja alles cool, sowas wollen wir zu Hause auch!“

Die beiden wichtigsten Räume, die das Wohnheim für die Bewohnenden zu einem zu Hause machen, sind zum einen der große, lichtdurchflutete Speisesaal und zum anderen der Aktivierungsraum. „In diesem Räumlichkeiten sind unsere Bewohnerinnen und Bewohner immer in Gesellschaft“, verdeutlicht die Mitarbeiterin. Vor allem der Aktivierungsraum sei der Ort, an der sich der ganze Tag abspiele. „Hier spielen wir Spiele, machen Gymnastik, feiern Geburtstage, lachen und leben zusammen“, so Siebert.

Dieses Zusammenleben bereichern die Kindergartenkinder mit einem spontanen Ständchen, das sie den Senior:innen vorsingen. Beiderseits sichtlich erfreut bedanken sich Jung und Alt beieinander und verabschieden sich.

Geben und Nehmen

„Sowohl den Seniorinnen und Senioren als auch den Kindern tun die Treffen sehr gut“, fasst Betreuungskraft Siebert zusammen, „man spürt förmlich, wie beide Altersgruppen das Zusammensein genießen und da gibt es keine Berührungsängste – von keiner Seite aus“.

Dennoch werde vor dem Hintergrund von Corona darauf geachtet, dass die Hygieneregeln eingehalten würden, klärt Pflegeleiterin Krackow auf. „Die letzten zwei Jahre, in denen die Besuche der Kinder und Besuche insgesamt nur schwer möglich waren, waren wirklich einschneidend“, reflektiert sie, „die Bewohnenden waren viel allein, ihnen hat etwas gefehlt und umso vorsichtiger sind wir jetzt, wo persönliche Begegnungen wieder stattfinden können“.

Auch die Erzieherinnen des Kindergartens St. Gertrud in Zwiefalten haben die Auswirkungen der Pandemie auf die Kinder gespürt. „Sie waren eine lange Zeit zu Hause, weniger unter Gleichaltrigen und hatten weniger soziale Kontakte“, sagt Ronja Bradaric, „es ist schön und für das Sozialverhalten der Kinder zudem sehr wichtig, dass Treffen wie diese nun wieder stattfinden können“.

Geplant ist, dass die Gruppen des Kindergartens fortan wieder monatlich in das Seniorenwohnheim kommen, um den gemeinsamen Beschäftigungsangeboten nachzukommen. Im Endeffekt ginge es beim Projekt darum, beide Seiten dasselbe lernen zu lassen, „und das mit allen Sinnen“, sind sich alle einig.




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