Verschiedene Zeitschriften und Flyer liegen auf einer Bank.

Presse-
mitteilungen /

Pressemitteilungen /

Minister Lucha zu Gast bei clean.kick und clean.kids /

Ein Politiker in blauem Anzug und weißem Hemd steht in einem Raum mit bunt gestalteten Wänden und spricht mit weiteren Personen, die mit dem Rücken zur Kamera sitzen oder stehen.

Manne Lucha bei seinem Besuch der Stationen clean.kick und clean.kids in Mariatal.

Im Rahmen seiner Sommertour hat Manne Lucha, Minister für Soziales, Gesundheit und Integration in Baden-Württemberg, die Stationen für Abhängigkeitserkrankungen der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie (KJPP) des ZfP Südwürttemberg in Mariatal besucht.

clean.kids ist ein spezielles Angebot für 12- bis 15-jährige Kinder und Jugendliche mit Alkohol- und Drogenerfahrungen. clean.kick richtet sich an Jugendliche im Alter von 16 bis 19 Jahren mit ausgeprägten Drogenproblemen, die eine Entgiftung oder Entzugsbehandlung im weiteren Sinne benötigen. Die beiden Spezialstationen mit insgesamt 20 vollstationären Behandlungsplätzen befinden sich in Mariatal und sind Teil des differenzierten Behandlungsangebots der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie am ZfP-Standort Weissenau.

Manne Lucha ließ sich von insgesamt fünf Jugendlichen, die derzeit auf den beiden Stationen behandelt werden, durch die Räumlichkeiten führen. Der Minister nutzte die Führung, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen, um Fragen zu ihrer Biografie und ihrem Klinikaufenthalt zu stellen und auch um Raum für ihre Fragen zu geben. „Wenn die Behandelten selbst Lust darauf haben, die Institution vorzustellen, in der sie behandelt werden, ist das doch das beste Kompliment für die Arbeit, die hier geleistet wird“, sagte Lucha. Dr. Sabine Müller, Chefärztin der Klinik, betonte daraufhin, dass es auch für die Jugendlichen eine hohe Bedeutung habe, dass sich der Minister für sie und ihr Behandlungssetting interessiere: „Das tut ihnen gut“, ist sie überzeugt.

Was tun gegen Fachärzt:innen-Mangel?
Ein wichtiges Thema beim anschließenden Austausch zwischen Lucha und einigen Klinik-Mitarbeiter:innen war unter anderem der Mangel an Fachärzt:innen. Müller führte dazu aus: „Wir bieten ein differenziertes Angebot an stationären, stationsäquivalenten, teilstationären und ambulanten Behandlungen. Um dieses auch aufrechterhalten zu können, brauchen wir ausreichend Fachpersonal.“ Hierfür hilfreich könne sein, so die Chefärztin, wenn das Gebiet Kinder- und Jugendpsychiatrie zu einem Pflichtfach im Medizinstudium werden würde. „Ein weiterer Ansatz könnte sein, die Zugangshürden für das Medizinstudium etwas zu senken“, so Müller weiter.

Im Hinblick auf Veränderungen im Versorgungsalltag verwies Prof. Dr. Renate Schepker unter anderem auf die wachsende Zahl an Opiatabhängigkeiten mit komplizierten Entzugsverläufen. Zudem kamen die wachsende Gewaltbereitschaft auch von teils sehr jungen Behandelten sowie die Situation zur Sprache, dass die Patient:innen, die in der Klinik behandelt werden, zunehmend schwerer beeinträchtigt sind. Dies führe dazu, dass manche jungen Kolleg:innen der Klinik relativ schnell wieder den Rücken kehren. „Wir sollten wieder mehr Therapie machen können, statt nur die schlimmsten Brände löschen zu müssen“ sagte die Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin Theresa Schockenhoff.

Bessere Vernetzung dringend notwendig
Auch der vermehrte Wunsch nach Teilzeit und die Verrentung der „Baby-Boomer“ würden ihren Teil zum Engpass bei Fachärzt:innen beitragen. „Es sollte eine bessere Vernetzung zwischen Klinik und niedergelassenen Kollegen im Sinne eines gemeinsamen Versorgungsauftrags erfolgen - auch hinsichtlich der Notfallversorgung. Diesbezüglich erscheint mir politisches Incentive erforderlich“, sagte die ehemalige Regionaldirektorin Schepker.

Der ärztliche Bereich habe sich von einem Angebotsmarkt hin zu einem Nachfragemarkt entwickelt, führte Lucha dazu aus. Um dem Ärzt:innenmangel zu begegnen, müsse sich ob des demografischen Wandels auch gesamtgesellschaftlich der Begriff Arbeit wieder ein Stück wandeln: „Wir brauchen eine neue Arbeitskultur und eine entsprechende Haltung, die über die reine Pflichterfüllung hinausgeht.“ Demgegenüber sieht der Minister eine Überregulierung bezüglich bürokratischer Abläufe im Detail, die nicht nur eine missbräuchliche Anwendung verhindert, sondern teilweise auch eine pragmatische Umsetzung behindert.




Unsere Publikationen /