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Nach 12 Jahren: Stabübergabe im Vorsitz des Ärztlichen Verbandes Krankenhauspsychiatrie /

Zwei Herren im Anzug und mit Brille stehen mit Abstand vor einem Gemälde mit den Farbtönen weiß, blau und grau

Dr. Frank Schwärzler (links), Ärztlicher Direktor der PP.rt, hat den ÄVK-Vorsitz von Prof. Dr. Gerhard Längle, Regionaldirektor Alb-Neckar im ZfP Südwürttemberg, übernommen.

Prof. Dr. Gerhard Längle, Regionaldirektor Alb-Neckar im ZfP Südwürttemberg, wurde aus seinem langjährigen Vorsitz des Ärztlichen Verbandes Krankenhauspsychiatrie Baden-Württemberg (ÄVK) verabschiedet. Ihm folgt Dr. Frank Schwärzler, Ärztlicher Direktor der PP.rt, nach. Der ÄVK wird zu allen krankenhauspolitischen Themen der psychiatrischen Versorgung gehört und ist in den entsprechenden Gremien auf Landesebene vertreten.

Im Ärztlichen Verband Krankenhauspsychiatrie Baden-Württemberg (ÄVK) sind in drei Arbeitskreisen die leitenden Ärzt:innen psychiatrischer Krankenhäuser und Abteilungen sowie viele weitere ärztliche Kolleg:innen aus psychiatrischen Kliniken vertreten. Ziel des ÄVK ist eine Verbesserung der klinisch-psychiatrischen Behandlung und Versorgung psychisch Kranker. Um auf eine differenzierte und patientenorientierte Psychiatrie hinzuwirken, weist der Verband sowohl bei den Krankenhausträgern wie auch in der Öffentlichkeit auf noch ungelöste Probleme hin.

Prof. Dr. Gerhard Längle, Regionaldirektor Alb-Neckar im ZfP Südwürttemberg sowie Geschäftsführer der Klinik für Psychiatrie und Psychosomatik Reutlingen (PP.rt), war 23 Jahre im Vorstand des Verbandes aktiv, 12 Jahre davon als Vorsitzender. Längle trat schon früh, als Facharzt in Weiterbildung, in den damaligen Verein baden-württembergischer Krankenhauspsychiater ein. Im Auftrag der Uniklinik Tübingen war sein Ziel, die Sozialpsychiatrie voranzutreiben, so Längle. Zudem wurde er mit Themen der Vernetzung, sowohl zwischen den Kliniken als auch mit anderen Einrichtungen befasst. Längle erinnert sich: „In den Vorstand gekommen bin ich dann als Vertreter der jungen Wilden, also der Nachwuchspsychiater, die sich noch in Weiterbildung befinden.“ Ebendiese Weiterbildung zu etablieren sei ihm damals ein Anliegen gewesen. Zudem galt es, jüngere Kolleg:innen zu motivieren, in den Verein einzutreten. „Seither gibt es eine feste Vertretung der Assistentenschaft beziehungsweise der jüngeren Ärzt:innen im Vorstand.“

Viel erreicht

Nachdem Längle 2003 zum Ärztlichen Direktor des ZfP Südwürttemberg am Standort Zwiefalten ernannte wurde, wählten ihn 2009 die Verbandsmitglieder zum Vorsitzenden. Er blieb es für 12 Jahre. Die ungewöhnlich lange Amtszeit ist vor allem mit Längles guter Vernetzung zu begründen – sowohl bundesweit über die Bundesdirektorenkonferenz und Gremien wie der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V. (DGPPN) als auch landesweit, etwa über die ZfP-Gruppe. „Es geht um Austausch, um politische, fachliche und strukturelle Informationen sowie Abstimmungsprozesse“, erläutert Längle. Er wolle sich auch weiterhin im Verband engagieren, allerdings nur noch als „einfaches“ Mitglied: „Wenn es um Themen geht, wo ich landesweit tätig bin, zum Beispiel bei den Verhandlungen zu den Psychosomatischen Institutsambulanzen oder der stationsäquivalenten Behandlung, bringe ich mich gern ein.“

„Wir haben den Verband neu aufgestellt und als solchen etabliert“, beschreibt Längle eine wichtige Entwicklung innerhalb seiner Amtszeit. Der Verein baden-württembergischer Landeskrankenhauspsychiater war zu Beginn deutlich männerdominiert. Mit der Satzungsänderung 2015 wurde unter anderem eine gendergerechte Sprache eingeführt sowie der Titel geändert. „Mittlerweile sind 40 Prozent im Vorstand Frauen. Ich bin froh, dies mit ermöglicht zu haben“, so Längle. Nicht nur die Modernisierung des Verbandes, auch die Gründung der drei Arbeitskreise – der Assistent:innensprecher, der leitenden Ärzt:innen sowie der Rehabilitation – ist mit auf Längle zurückzuführen. Ein wichtiger Erfolg sei zudem gewesen, alle ärztlichen Mitarbeitenden der Psychiatrie aus allen Strukturen im Verband zusammenzuführen. Längle erklärt: „Es gibt bundesweit eine klassische Trennung zwischen großen Fachkrankenhäusern wie der ZfP-Gruppe und den Abteilungspsychiatrien, die am Allgemeinkrankenhaus gegründet wurden.“ Dank des Verbands würden Abteilungs- und Klinikleitungen sowie universitäre Lehrstudieninhaber mittlerweile sehr eng zusammenarbeiten: „Der Austausch über diese Strukturen hinweg ist extrem wichtig und zeichnet Baden-Württemberg auch aus“, berichtet der ehemalige Vorsitzende.

Neue Aufgaben

Nach einer gewissen Zeit sei ein Wechsel im Vorstand wichtig, findet Längle, weshalb er sich nicht erneut um den Vorsitz bewarb. Dieser Wechsel ist mit der jüngsten Verbandswahl erfolgt. Das ZfP Südwürttemberg sowie die PP.rt sind im Vorstand erneut stark vertreten. Zum neuen Vorsitzenden wurde der Ärztliche Direktor der PP.rt, Dr. Frank Schwärzler, für vier Jahre gewählt. Dr. Alex Gogolkiewicz, Chefarzt der Abteilung Allgemeine Psychiatrie Alb-Neckar des ZfP, löst Andreas Knöll, Oberarzt der PIA Münsingen des ZfP, als Schriftführer ab.

Den neuen Verbandsvorstand erwarten einige Entwicklungsbedarfe. „Ein Auftrag wird sein, neue Kolleg:innen zu gewinnen und den Verband zu verjüngen“, berichtet Längle. Eine Herausforderung der Zukunft sieht er in onlinegestützten Therapieangeboten, die es in den Alltag der Krankenhäuser zu integrieren gelte. Die grundlegende Aufgabe sei auch weiterhin, Entwicklungen in der Psychiatrie wahrzunehmen und zu begleiten. „Immer wieder auf politische Vorhaben zu reagieren und in der Öffentlichkeit dazu Stellung zu beziehen – das bleibt unverändert aktuell und erfordert Aktivität.“ Letztlich gehe es darum, den politischen und fachlichen Diskurs hörbar zu machen und das Verständnis für psychisch Kranke und ihre Belange zu fördern.




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