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Präventionsarbeit im ZfP Südwürttemberg /

WEISSENAU – Am 10. Oktober ist „Internationaler Tag der Seelischen Gesundheit“. Dieses Jahr steht dieser Tag unter der Überschrift der Prävention, insbesondere von Suizidversuchen. Das ZfP Südwürttemberg setzt sich seit vielen Jahren für die Vorbeugung von psychischen Krisen und für die Erhaltung der seelischen Gesundheit ein.

„Die Hälfte aller seelischen Störungen von Erwachsenen entstehen bereits in der Kindheit, das heißt vor dem Alter von 15 Jahren. Eine gesunde gesellschaftliche  Atmosphäre für unsere Kinder zu schaffen ist daher die beste Prävention“, so Prof. Dr. Rentae Schepker, Regionaldirektorin Ravensburg Bodensee des ZfP Südwürttemberg. Daher ist es wichtig, Mobbing in der Schule oder im Verein entgegenzuwirken, Verhalten wie Ritzen auf den Grund zu gehen und dafür zu sorgen, dass aus einem Probierkonsum von Drogen kein Dauerkonsum wird – dazu halten die Mitarbeitenden aus der Kinder- und Jugendpsychiatrie immer wieder Vorträge in Schulen oder geben Fortbildungen für Lehrer oder Schulsozialarbeiter.
Sehr bewährt hat sich auch das Angebot der „Esmeralda“-Gruppen für Kinder psychisch kranker Eltern, die gemeinsam mit dem Jugendamt Ravensburg angeboten und teilweise vom Landkreis finanziert werden. Kinder erfahren so, dass sie mit „seltsamen“ Verhaltensweisen ihrer psychisch kranken Eltern nicht allein sind.

„Für die Erwachsenen“, weiß Schepker aus ihrer Tätigkeit, „sorgen ZfP-Mitarbeitende aus der Psychosomatik für Sprechstunden in Betrieben.“ Ohne Versichertenkarte kann man dort Ratschläge zur Stressvorbeugung bekommen oder Informationen darüber, wie man mit Ärger im Team oder mit spannungsbedingten Körpersymptomen umgeht. Auch werden Vorgesetzte fortgebildet. Ein Angebot, das insgesamt sehr geschätzt wird und das ausbaufähig wäre – wäre nicht auch das ZfP vom Fachkräftemangel betroffen. „Darüber hinaus sorgt unser aufsuchender Konsiliardienst an allen Krankenhäusern für körperlich Kranke dafür, dass man nach einer schlimmen Diagnose nicht den Mut verliert und erfährt, welche Unterstützung es geben kann“, erläutert die Regionaldirektorin. 

Für Menschen, die gefährdet sind eine Abhängigkeit zu entwickeln, arbeitet das ZfP im Suchthilfenetzwerk eng mit anderen Diensten zusammen – das geht von Streetwork, die das ZfP subventioniert, bis zur engen Zusammenarbeit mit  Beratungsstellen und auch dem eigenen Angebot niedrigschwelliger Sprechstunden.  „Für diejenigen Menschen, die dann doch irgendwann einmal Patienten im ZfP werden, ist es unser Ziel, dass sie möglichst nie wieder zu kommen brauchen“, sagt Schepker. Dazu arbeite man eng mit dem Gemeindepsychiatrischen Verbund zusammen, der sich um ambulante Betreuung, Wohnmöglichkeiten und die Begleitung bei der Wiedereingliederung in die Arbeitswelt kümmert – all das gut vorbereitet im Krankenhaus. Wem der Sprung  in die Arbeitswelt so schnell noch nicht gelingt, findet in der Arbeits- und Rehabilitationsabteilung des ZfP Unterstützung und gegebenenfalls auch einen geschützten Arbeitsplatz.

Die Situation alter Menschen führt mitunter dazu, psychische Störungen hervorzurufen. Auch hier ist die Gesellschaft gefordert, ein Klima des Wohlwollens, der Akzeptanz und der Wertschätzung von Lebensleistungen herzustellen. Das ZfP unterstützt hier mit Vorträgen zum Umgang mit beginnender Demenz, hat wesentlich am Aufbau eines Demenznetzwerkes mitgewirkt. Dieses soll weiter verbessert werden: „Es ist objektiv so, dass wir hier nicht genug vorsorgen“, meint Regionaldirektorin Schepker dazu, „wir würden uns in der Bürgerberatung viel mehr Aktivität seitens der Kommunen wünschen“. Ein großes Problem stellt die unzureichende Versorgung mit Heimplätzen und Tagespflegeangeboten, auch mit Tagesbeschäftigungsangeboten dar, die für die älteren Semester passen. „Wenn im Alter die Vereinsamung droht und auch die psychischen Kräfte nachlassen, kann es für die Seele schwierig werden“ warnt Schepker. „Wir würden uns sehr wünschen, dass zum Beispiel der Kreistag sich des demographischen Wandels einmal annimmt und darüber nachdenkt, welche Angebote hier in der Region dringend zu unterstützen sind.“ Fachliche Beratung ist bereits versprochen.




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